Es ist wohl das Schlimmste für jeden Autofahrer, wenn während der Fahrt plötzlich ein Kontrolllämpchen aufleuchtet und signalisiert, dass der Motor überhitzt ist. Kann ich jetzt noch die letzten Kilometer nach Hause fahren? Auf keinen Fall. Jetzt muss schnell gehandelt werden, also bleiben Sie sofort stehen und lassen Sie das Fahrzeug abkühlen. Scheinbar gibt es ein ernstes Problem im Kühlsystem.
In folgenden Artikel erfahren Sie, wie Sie die ersten Symptome bei Kühlwasserverlust erkennen, was eigentlich die Ursachen sein könnten und mit welchen Kosten Sie ungefähr rechnen müssen, um das Problem zu lösen.
Anzeichen und Symptome für Kühlwasserverlsut
Ein klares Anzeichen für Kühlwasserverlust ist ein zu niedriger Kühlwasserstand im Ausgleichsbehälter. Wenn man unter dem Motorraum eine feuchte Stelle entdeckt, wo eigentlich kein nasser Fleck sein sollte, muss man unbedingt das Kühlwasser überprüfen.
Typische Anzeichen dafür, dass das Fahrzeug Kühlwasser verliert, sind ein niedriger Pegel im Ausgleichsbehälter und austretendes Wasser im Motor. Steigt darüber hinaus die Temperatur sehr schnell an oder ist ungewöhnlich hoch, deutet das auf ein Problem im Kühlkreislauf hin.
Das Kühlwasser ist in einem geschlossenen System und wird im Grunde genommen nicht verbraucht. Der Wasserbehälter sollte sich daher nicht verändern, auch über viele Jahre nicht. Das sicherste Anzeichen für Kühlwasserverlust ist also ein zu niedriger Kühlwasserstand im Ausgleichsbehälter.
Bei einem Verdachtsfall sollte man als Erstes einen Blick auf den Ausgleichsbehälter werfen. Dabei sollte man einerseits darauf achten, dass der Wasserstand bei kaltem auf der maximalen Höhe ist und andererseits bei warmen Motor deutlich über der Markierung „min“ liegen.
Stellen Sie fest, dass sich viel zu wenig Kühlflüssigkeit im Behälter befindet, kann man zunächst Wasser nachfüllen. Dabei muss man unbedingt warten, bis der Motorblock kalt ist, da das Kühlsystem unter Druck steht. Öffnet man den Behälter zu früh, dem Decken des Behälters, kann man sich an dem heißen Wasser verbrühen.
In der Realität prüft wohl kaum jemand jeden Tag den Motorraum des Fahrzeuges. Ein zu niedriger Wasserstand fällt daher oft nur beim Nachfüllen von Scheibenwischerflüssigkeit auf. Umso wichtiger ist es, auf die ersten Symptome zu achten, die auf ein Leck im System hinweisen.
Die ersten Anzeichen für ein Leck sind:
- Pfützen bzw. Wasserflecken unter dem Fahrzeug
- Wasser am Motorblock
- Schneller Anstieg der Motortemperatur
- Wasser im Motoröl
Lese-Tipp: Du möchtest wissen, wie du einen Riss im Motorblock erkennen und beheben kannst? Dann lies unseren Artikel zum Thema „Riss im Motorblock“ und erfahre, welche Maßnahmen du ergreifen kannst, um dein Fahrzeug wieder zum Laufen zu bringen.
Ursachen für Kühlwasserverlust am Auto
Verliert das Fahrzeug Kühlflüssigkeit, lässt das stets auf eine undichte Stelle zurückführen. Dabei kann es sich um Risse und/oder Löcher im Schlauch handelt. Allerdings können auch defekte Dichtungen an den Verbindungsstellen den Verlust an Kühlwasser verursachen.
In vielen Fällen sind schnell und einfach austauschbare Bauteile für den Kühlwasserverlust verantwortlich. In anderen aber seltenen Fällen kann die Reparatur auch andere Ursachen haben, wodurch das ganze sehr teuer werden kann.
Unter anderem können folgende Ursachen hinter dem Verlust von Flüssigkeit stecken:
Kühlschlauch hat sich gelöst
Die Kühlflüssigkeit befindet sich in einem geschlossenen System zwischen Kühler und Motor, dort zirkuliert es in Schläuchen. Sollte sich der Schlauch gelockert haben, ist der Kreislauf unterbrochen und es tritt schnell sehr viel Kühlflüssigkeit aus.
Kühlschläuche defekt
Mit der Zeit werden die Kühlschläuche porös, zudem können sich kleine Leckage bilden. Der Schlauch verliert in dem Fall durch ein Loch oder einen kleinen Riss eine kleine Menge Kühlflüssigkeit. Für ein Loch im Kühlwasserschlauch kann außerdem ein Marder verantwortlich sein.
Kühlwasserpumpe defekt
Das Herz des Kühlkreislaufsystems ist die Kühlwasserpumpe, denn es pumpt die Kühlflüssigkeit durch das Kühlsystem. Ist dieses Bauteil defekt, steht der gesamte Kreislauf und es kommt zu einer starken Hitzeentwicklung im Motor. Sollten die Dichtungen der Pumpe einen Defekt aufweisen, tritt dort ständig aber sehr langsam Kühlflüssigkeit aus.
Defekte Zylinderkopfdichtung
Ein Defekt an der Zylinderkopfdichtung kann sich auf zahlreiche Arten bemerkbar machen, unter anderem durch einen Kühlwasserverlust. Ist die Zylinderkopfdichtung defekt, kann die Kopfdichtung die Systeme nicht mehr richtig abdichten, wodurch Wasser austreten kann, was sich auf Dauer durch einen Kühlwasserverlust bemerkbar macht.
Undichter Kühler
Eine weitere Möglichkeit ist ein defekter Kühler. Ein Leck im Kühler sorgt dafür, dass an dieser Stelle Kühlwasser austreten kann. Das Leck ist meist durch Rost entstanden oder durch mechanische Einwirkungen, unter anderem ein fliegendes Steinchen oder ein Unfall.
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Unterschied zwischen Kühlwasserverbrauch und Kühlwasserverlust durch ein Leck
Beim Kühlsystem handelt es sich um ein geschlossenes System, das bedeutet, dass das Kühlwasser nicht verbraucht werden kann. Die Kühlanlagen der modernen Fahrzeuge sind beinahe wartungsfrei.
Kleine undichte Stellen können einen kontinuierlichen Verlust des Kühlmittels bewirken, wodurch es den Anschein macht, dass das Kühlmittel langsam verbraucht wird.
Kosten für die Reparatur
Auf die wichtige Frage, wie viel die Reparatur kostet, gibt es keine immer richtige Antwort. Wer aber den Besuch der Fachwerkstatt vor sich herschiebt, riskiert weitere Schäden am Fahrzeug.
Die Reparaturkosten sind von der Ursache abhängig. Wenn nur der Kühlwasserschlauch defekt ist, kann das Problem schnell und preisgünstig behoben werden. Hier halten sich auch die Kosten mit rund 10 bis 30 Euro in Grenzen. Die Werkstattkosten bleiben mit Arbeitslohn in den meisten Fällen unter 100 Euro.
Eine kaputte Wasserpumpe ist recht teurer. Der Wechsel ist zwar relativ schnell durchgeführt, allerdings liegen die Kosten für die Ersatzteile zwischen 150 und 200 Euro. Abhängig von der Automarke kann es auch wesentlich teurer werden. Dazu kommt noch der Lohn für die Arbeitszeit.
Die Reparatur kann auch langwierig und aufwendig sein, zum Beispiel wenn eine defekte Zylinderkopfdichtung der Grund für den Kühlwasserwasserverlust ist. Das Ersatzteil ist zwar nicht besonders teuer, aber die der Austausch ist sehr aufwendig, da sich die Zylinderkopfdichtung zwischen den Zylinderkopf und den Motorblock befindet und dementsprechend schwer erreichbar ist. Abhängig vom Stundenlohn muss man mit Gesamtkosten um die 1.500 Euro rechnen.
Profi-Tipp: Bei Diesel Motoren gilt ein Öl-Verbrauch von 0,5 Liter auf 1000 Kilometer noch als normal. Bei Benzin Motoren kann der Wert etwas höher sein. Alles über einem halben Liter Motoröl auf 1000 Km bei Diesel Fahrzeugen sollte dringend von einer Fachwerkstatt kontrolliert werden.
Folgen von Kühlwasserverlust
Das Kühlsystem hat die Aufgabe, den Motor vor einer möglichen Überhitzung zu schützen. Sollte das System nicht mehr funktionieren, führt das zu einer zu starken Hitze im Motor, was schlussendlich mit einem Motorschaden führt.
Aufgrund der starken Hitzeentwicklung und der fehlenden Kühlung verschleißen die Bauteile schnell und verformen sich, sodass auch andere Bauteile beschädigt werden. Bereits wenige Kilometer mit wenig oder im schlimmsten Fall sogar ohne Kühlwasser kann jeden Motor den Todesstoß geben.
Bei einem Schaden am Motor liegen die Kosten im vierstelligen Bereich, was vor allem bei älteren Fahrzeugen der wirtschaftliche Totalschaden bedeuten kann. Wenn man also einen Verlust an Kühlwasser bemerkt, sollte man das Problem so schnell wie möglich beheben lassen.
Wie viel Kühlwasser darf das Auto verbrauchen?
Beim Kühlkreislauf handelt es sich um ein geschlossenes System, weshalb eine Füllung im Normalfall über mehrere Jahre standhalten muss.
Kühlwasser richtig prüfen
Im Verbrennungsmotor geht es heiß her. Damit der Motor nicht überhitzt, wird die Wärme über das Kühlwassersystem abgeleitet. In einem pumpenbetriebenen Kreislauf fließen im System etwa fünf bis zehn Liter Flüssigkeit vom Zylinderkopf und Zylinderblock zum Kühler. Die Kühlflüssigkeit ist ein Gemisch aus mehreren Flüssigkeiten: Wasser, Monoethylenglykol und anderen Zusätzen, die unter anderem als Korrosionsschutz dienen. Handelsübliche Konzentrate werden im Verhältnis 1:1 mit reinem und kalkarmen Wasser vermischt.
Die Kühlflüssigkeit darf nur bei kaltem Motor nachgefüllt werden. Der Kühlmittelbehälter ist einfach am Warnsymbol „Achtung Verbrühungsgefahr“ zu erkennen. An der Seite gibt es zwei Markierung „Max“ und „Min“. Ist der Motor kalt, sollte der Flüssigkeitsspiegel zwischen den beiden Markierungen liegen.
Bei der Kühlflüssigkeit kommt es auf die richtige Mischung an. Die perfekte Mischung ist vom Hersteller genau vorgeschrieben und sollte nur nach diesen Angaben verwendet werden.
Auch die Kühlflüssigkeit hält nicht ewig. Der Wechsel ist ebenfalls vom Hersteller vorgeschrieben, allerdings wird diese Wartung oft vergessen, da dieser Wechsel erst in der zweiten Lebenshälfte des Fahrzeuges notwendig wird. Zur regelmäßigen Kontrolle der Füllstände von Motoröl, Bremsflüssigkeit und Scheibenwaschflüssigkeit gehört auch der Blick auf den Kühlmittelbehälter.
Fazit
Der Kühlwasserverlust kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Unterschiede gibt es vor allem bei der Geschwindigkeit, mit der das Wasser verloren geht. Der Verlust an Kühlwasser zeigt sich deutlich, wenn der Flüssigkeitsstand im Ausgleichsbehälter zu niedrig ist. Beim Kühlkreislauf handelt es sich um ein geschlossenes System, weshalb im Normalfall keine Flüssigkeit verloren geht. Wenn man feuchte Stellen unter dem Auto entdeckt oder die Temperaturanzeige zu schnell ansteigt, sollte man dieser Ursache nachgehen. Der Kühlwasserverlust hat gravierende Folgen auf den Motor. Das kann entweder schleichend oder innerhalb weniger Kilometer zum Motorschaden führen.
Quellen:
https://www.adac.de/verkehr/tanken-kraftstoff-antrieb/tipps-zum-tanken/kuehlmittel-motor/
https://www.autozeitung.de/auto-kuehlfluessigkeit-nachfuellen-94423.html